Seit Urzeiten sind Menschen und Magmaren damit beschäftigt, die Welt zu entdecken und schicken von Zeit zur Zeit Expeditionen in die entferntesten Winkel von Feo hinaus. Vor vielen Jahren haben sich Entdecker von Ogrij und Khair aus auf den Weg zu neuen Horizonten aufgemacht, wobei sie unterwegs mit ihren Schiffen in einen fürchterlichen Sturm gekommen sind. Einige Tage lang haben die unglückseligen Matrosen gegen die wilde Naturgewalt gekämpft und die Gnade der Götter angerufen, bis sich die See schließlich beruhigte und die Reisenden unbekannte Ufer erblickten, die in Mirrous Strahlen glänzten. Auf diese Wiese haben Menschen und Magmaren zum ersten Mal die Felsland und Vulkan-Vorland genannten Länder betreten, die ihre kühnsten Erwartungen übertroffen haben.
Die fernen Länder wurden von zwei erstaunliche Rassen bewohnt, deren seltsames Aussehen die Reisenden zuerst in Schrecken versetzte, sie sich jedoch schon bald über das Äußere der Einheimischen hinwegsetzen konnten. Die einen, die Maurinen, waren grazil und wendig und erinnerten die Entdecker an riesige Katzen. Die anderen, die Zarlogs, hatten das äußere von gigantischen Echsen und waren kriegerisch und rau. Dazu muss gesagt werden, dass sich die Völker voneinander derart unterschieden, dass auch ihre Stammesgebiete gegensätzlicher nicht sein konnten und doch ihrem unterschiedlichen Charakter entsprachen.
Die in Mirrous Strahlen und sattes Grün getauchte Siedlung der Maurinen lag im Herzen eines bewaldeten Tals. Alles hier atmete die ursprüngliche Schönheit der Natur.
Ungebändigter Wind tobte in den Kronen jahrhundertealter Bäume und ließ bunte Blätter auf die Erde regnen, silberfarbene Wasserfälle ließen seltsame Musik erklingen, die sich mit leisem Flüstern in der ganzen Siedlung ausbreitete. Riesige, kugelförmige Häuser, durch Lianen mit mächtigen Ästen verbunden, wiegten sich in der Luft und erzeugten eine friedliche und ruhige Atmosphäre. Dutzende von Bogenschützen wachten bei den Eingängen zur Maurinensiedlung und schauten aufmerksam in die Ferne, stets bereit, ein Warnsignal mit dem Maurinenhorn abzusetzen und den Feind mit einem Pfeilregen zu begrüßen.
Ganz andere Gefühle rief die zweite, inmitten von schroffen Felsen gelegene Stadt. Diesen abgelegenen und in ewigen Halbschatten getauchten, von umherziehenden Schatten und dem Klang des Echo beherrschten Ort haben sich die Zarlogs zu ihrem Zuhause erkoren. In tiefen Höhlen haben sie eine ganze unterirdische Stadt erbaut, die mit ihren zahllosen Gängen und vielen Abzweigungen einem Labyrinth ähnelte. In den großen Sälen war es dank der überall auf dem Boden aufgestellten und an den Wänden aufgehängten Fackeln stets taghell. Seit jeher kreisten Legenden um die unglaublichen Schätze der Zarlogstadt, über edle Steine und Metalle, die ihre hohen Bögen verzieren. Doch niemand konnte dies jemals mit eigenen Augen sehen: nur die kriegerischen Bewohner kannten den Zugang zum streng bewachten Bergpass, der in die wundersame unterirdische Stadt führte.
Die Bewohner des Felslandes und des Vulkan-Vorlandes begegneten den ungebetenen Gästen mit ungeschminktem Misstrauen, doch Menschen und Magmaren konnten schon bald eine gemeinsame Sprache mit den Einheimischen finden. Möglicherweise lag das an den hoch respektierten kriegerischen Fähigkeiten der Reisenden, die entscheidende Rolle jedoch spielte die uralte Feindschaft zwischen den Völkern. Die friedlichen Maurinen, die in Harmonie mit der Natur lebten, waren den aggressiven und disziplinierten Zarlogs stets feindlich gesinnt, deshalb hat jede Seite in der Ankunft der Fremden eine Chance gesehen, die Überhand in dem ewig dauernden Konflikt zu gewinnen. Doch die Entdecker hatten nicht vor, lange an diesen Orten zu verweilen. Nachdem sie die Laderäume der Schiffe mit Naturschätzen beladen haben, die es in diesen Gebieten im Überfluß gab, schickten sich Menschen und Magmaren an, gen Heimat zu reisen, um den Daheimgebliebenen von ihrer Entdeckung zu berichten. Die Herzen der Maurinen und Zarlogs wurden von einer Furcht ergriffen, sie malten sich aus, wie ihre Heimat verraten und für die ganze Welt zugänglich würde. Sie wussten, dass ihr Frieden damit vorbei wäre und sie sich gegen Scharen von Eindringlingen verteidigen müssten. Zum ersten Mal in der Geschichte hatten die Erzfeinde ein gemeinsames Ziel. In einer dunklen Nacht begaben sie sich ohne Absprache zu den Anlegeplätzen und ließen die Schiffe auf den Grund, womit sie Menschen und Magmaren den Weg zurück in ihre Heimatländer versperrten und sie zu Gefangenen dieser Inseln machten.
Die Jahre gingen ins Land und die Siedler wider Willen bauten befestigte Städte, die an Festungen erinnerten und sie gegen feindliche Übergriffe schützen sollten. Sie unterhielten mehr oder minder friedliche Beziehungen zu den Einheimischen und unterstützten der jeweils die nächst beste Konfliktseite. Nachdem sie sich langsam an das Leben hier gewöhnt hatten, begannen die Siedler aus Ogrij und Khair damit, Landwirtschaft zu betreiben, Fische und Wild zu fangen und Mineralien zu fördern. Die Suche nach den edlen Metallen führte sie zu verlassenen Höhlen und in die Nähe der Zarlogsiedlungen. Die dort entdeckten Ressourcen überstiegen alle Vorstellungen der Bergleute und ungeachtet der Warnungen der saurierähnlichen Wesen, die von einer in den Tiefen der Berge schlummernden Quelle des Bösen erzählten, gruben sich Menschen und Magmaren immer tiefer in den Fels hinein. Als dabei ein Schacht einstürzte und viele Arbeiter unter sich begrub, kam auch die besagte, für alles Leben tödliche Giftquelle an die Oberfläche. Noch schrecklicher ist jedoch die Entdeckung eines schmalen Gangs gewesen, der zu einer mit seltsamen Zeichnungen bedeckten kleinen Höhle führte. Die Darstellungen enthielten Szenen von Opfergaben und Mord. Und wenn man einen genaueren Blick in die Gesichter der Henker riskierte, konnte man in ihnen den Ausdruck des Wahnsinns entdecken.
Seitdem hüten sich die Bewohner des Felslandes und des Vulkan-Vorlandes davor, diesen schrecklichen Ort aufzusuchen, haben sie doch verstanden, dass die Zeichnungen eine Botschaft aus der Vergangenheit enthielt, die vor den Folgen der Erweckung des mächtigen Bösen warnte...