| | Wann der Krieger Rumata in Feo erschienen ist und woher er kam – das weiß niemand so genau. Es ranken sich Gerüchte darum, dass er vor langer Zeit aus einem weit entfernten Land, das unendliche Meilen hinter dem Balluarischen Ozean liegt, nach Feo aufbrach. Er war bestimmt, eine besondere, geheime Mission der Assassine auszuführen, die wichtig für das Überleben der Welt und aller Lebewesen in ihr war… Die Welt war nicht mehr die, die sie einst gewesen war. In Feo begann eine neue Ära, die schleichende Herrschaft des Chaos. Das subtile Gleichgewicht zwischen den Kontinenten Ogrij und Khair war bereits zerstört und beide Rassen standen zu gleichen Teilen unter der Bedrohung der neuen zerstörerischen Macht. Aber Menschen und Magmaren waren zu sehr beschäftigt, ihren Krieg gegeneinander zu führen, so dass nicht merkten, wie ihre Welt sich langsam verdüsterte. Nur ein weiser Herrscher mit Namen Faulius wusste schon damals, dass es nur einen einzigen Weg gab, das Chaos zu besiegen –man musste ihm mit den vereinten Kräften der Menschen und Magmaren begegnen. Eine gemeinsame Armee aus den besten Kriegern beider Kontinente könnte die Chaosarmee zurückschlagen. Aber wie sollte man das den verfeindeten Rassen beibringen und vor allem wer? Faulius entschloss sich, besondere Eliteeinheiten von Vertretern der Ordnung abzukommandieren, die diese Aufgabe auf Ogrij und Khair im Untergrund ausführen sollten. Die Aufgabe erforderte viel Zeit und Ausdauer: Die Assassine mussten sich unter die Krieger mischen und ihr Vertrauen gewinnen, sich mit den Traditionen und Gebräuchen vertraut machen und jeden Winkel der Welt kennenlernen, um beide Rassen von der Notwendigkeit einer Vereinigung überzeugen zu können. Es waren nur eine Handvoll Kämpfer, die für diese schwere Mission in Frage kamen. Rumata war einer der speziell en Auserwählten, da er bereits zuvor durch sein ungewöhnliches Kampftalent und seine bedingungslose Loyalität aufgefallen war. Nach einer langwierigen und schweren Ausbildung wurde er mit der Mammutaufgabe betraut, die Menschen und Magmaren gegen den gemeinsamen Feind zu vereinen, wenn die Zeit dafür reif war. Der junge Rumata machte es sich zur Lebensaufgabe, die Kampfkunst perfekt zu beherrschen und klug und vernünftig einzusetzen. Er reiste durch Feo und erkundete sowohl ausgedehnte, dürre Ebenen als auch schwindelerregend hohe, unwegsame Gebirge, um seine Technik und Ausdauer an immer neuen und schweren Gegnern auszuprobieren und zu verbessern. Viele Jahre verbrachte er als Einsiedler zwischen den Vulkanen Khairs, wo er unermüdlich eine Schlacht nach der anderen mit kampfeswütigen Magmaren führte. Durch diese Erfahrung wurde er schließlich zu einem vollwertigen Vertreter der Bewohner Khairs, der Wesen, in dessen Adern Lava fließt. Sogar mehr als das: Er machte sich durch seine außergewöhnlichen Erfolge in Schlachten einen Namen als Meister der taktischen Kriegskunst, wodurch er den Respekt und die Freundschaft seiner Kriegskameraden gewann. Aber trotz seines großen Ansehens war Rumata niemals gänzlich unbeschwert. Nie hatte er auch nur für einen Augenblick die ihm vom Schicksal auferlegte Mission vergessen, auf die er vor langer Zeit geschickt worden war. Oft sahen seine Kampfgefährten den mächtigen Krieger am Schänkentisch in tiefe Gedanken versunken, während alle seine Freunde ausgelassen feierten. Obwohl es ihm weder an Ruhm noch an Anerkennung fehlte, streifte er immer wieder allein auf langen, einsamen Feldzügen durch Feo, manchmal tage- oder wochenlang, in denen er keiner Seele begegnete. Seine Freunde respektierten dieses Verhalten, obwohl sie es nie ganz verstanden, seine Feinde hielten es für Arroganz. Niemand aber kannte den wahren Grund, niemand wusste, welch große Verantwortung Rumata auf den Schultern trug und wie wichtig das Gelingen seiner Mission war, weil er vielleicht der letzte der Assassinen war… | |
